Katholischer Deutscher Frauenbund
KDFB Zweigverein Schwabhausen e.V.
Wir machen uns stark für Frauen
Gesellschaftspolitisch, kirchlich und sozial engagiert vertreten wir die Interessen von Frauen.

Ellen Ammann

Ellen Ammann

WECK' die ELLEN AMMANN IN DIR!

Ellen Ammann wurde am 01. Juli 1870 in Stockholm geboren und protestantisch getauft. In Schweden war der Protestantismus zu dieserZeit Staatsreligion. Trotzdem wird Ellen von der Mutter katholisch erzogen und kann trotz strenger Glaubensvorschriften die katholische Schule École francaise besuchen und mit dem Abitur abschließen. Bildung ist für Ellen sehr wichtig, außerdem Politik und Religion. Ellen überlegt früh, ins Kloster zu gehen, beugt sich dann aber ihrem Vater und studiert in Stockholm "Heilgymnastik".

1890 heiratet sie (mit 20 Jahren) den deutschen Orthopäden Dr. Ottmar Aman und zieht mit ihm nach München. Ellen übernimmt Hauswirtschaft und Verwaltung seiner Praxis und Kliniken - 18 Jahre lang. Zwischen 1892 und 1903 bekommen sie 5 Söhne und eine Tochter.

Ellen engagiert sich in der Praxis und sozial. Für die Kinder ist bei all diesem Engagement oft wenig Zeit. Ellen sieht das positiv: so würden die Kinder dazu angehalten, selbstständig zu sein. Das Familienleben wird gepflegt - der gemeinsame Gottesdienst-Besuch gehört ebenso mit dazu wie sportliche Aktivitäten. Das "Ammannhaus" war stadtbekannt. Menschen aller Schichten gingen dort ein und aus. Durch ihre Arbeit in der Klinik kommt Ellen mit Not und Bedürftigkeit in Kontakt. Ihr Man Ottmar kennt einflussreiche Familien und hat Verbindungen. Seit etwa 1850 verändern sich die Lebensbedingungen in Bayern weg von der Agrar- und hin zur Industriegesellschaft. Dies bringt u.a. Armut und Unsicherheit gerade auch für Frauen mit sich. So kommt es, dass Ellen im "Mädchenschutzverein" mitwirkt und Beisitzerin im Vorstand wird. Sie bleibt es bis zu ihrem Tod. Heute heißt dieser Verein "IN VIA München e.V. katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit". 1897 richtet Ellen einen "Empfangsdienst" für Frauen am Münchner Hauptbahnhof ein - die Geburtsstunde der ersten "Katholischen Bahnhofsmission". Ihr Ziel: die Rettung von Seelen für den "Katholicismus" und Bewahrung von Mädchen (oft vom Land) vor den Gefahren der Großstadt.

Ab 1850 formieren sich die ersten Frauenvereine in Deutschland. Da sich auch Katholikinnen in der Frauenbewegung einbringen wollen, braucht es einen Verein. 1903 wird u.a. durch die Würzburgerin Emy Gordon der KDFB in Köln gegründet. Frauen wollen ihn gestalten - kein Geistlicher soll ihm vorstehen; ab 1904 wird ein Geistlicher Beirat im Vorstand installiert. Ellen gründet 1904 den Münchner Zweigverein des KDVB und 1911 den KDFB Landesverband Bayern. Es geht um Mädchenbildung und um die rechtliche Gleichstellung der Frau. Wenn bürgerliche oder adlige Frauen außerhalb ihres Hauses wirken wollen, bleibt ihnen nur das Ehrenamt - meistens im Bereich der Wohlfahrt. Durch die voranschreitenden Möglichkeiten für Frauenbildung entsteht 1909 eine social-caritative Frauenschulung, aus der 1916 die "social-caritative Frauenschule" wird. Ellen Ammann bietet zusammen mit Antonie Hopmann eine systematische und planmäßige Ausbildung für katholische Frauen an. 1916 liegt die Trägerschaft für diese Schulungen beim Bayerischen Landesverband des KDFB. 1964 zieht die "Ellen-Ammann-Schule" in die Preysingstraße. Seit 1971 ist sie in die Katholische Stiftungsfachhochschule (seit 2017 Katholische Stiftungshochschule) integriert. 2020 wird dort ein neues Gebäude - das Ellen-Ammann-Seminarhaus - eröffnet werden.

Ellen ist eine sehr religiöse Frau. Sie sucht eine Möglichkeit, Familienleben und kösterliches Leben zu verbinden und findet dies im "Dritten Orden". Sie beginnt heimlich und gegen den Willen ihres Mannes das Drittordensnoviziat. Sehr beeindruckt von Kardinal Faulhauber und seinen Ideen vom "Diakonat der Frau" wünscht sie sich mit anderen Frauen ihrer Gemeinschaft, zur Diakonin geweiht zu werden. 1918 schließt sich die Gruppe zur "Vereinigung Katholischer Diakoninnen (VD)" zusammen. Ab 1921 übernimmer Pater Cölestin Schwaighofer die geistliche Betreuung. 1952 wird die Gemeinschaft in Rom als Säkularinstitut anerkannt und erhält den Namen "Ancillae Sanctae Ecclesiae" (ASE) - Dienerinnen der Heiligen Kirche. 

Der KDFB schult Frauen, nachdem sich das Wahlrecht geändert hat. 1919 sind Landtagswahlen. Ellen wird als eine von acht Frauen (für die BVP) gewählt. Diese Frauen haben es nicht leicht, erobern sich aber mit der Zeit ihren Platz im Parlament. Fast 14 Jahre widmet sich Ellen der Politik. Ihre Haltung ist eher konservativ und von ihren Glaubengrundsätzen geprägt. 1923 kommt es bei einer Friedensveranstaltung zu Ausschreitungen durch SA-Leute. Politisch aktive Frauen - unter ihnen Ellen- forderten ohne Erfolg vom damaligen bayerischen Innenminister die Ausweisung Hitlers aus Deutschland. Bei der Vereitelung des Hitler-Putsches im November 1923 wird Ellen Ammann dann von einem Abgeordneten bestätigt "Frau Ammann war der einzige Mann im Landtag." Im NS-Dokumentationszentrum wird ihr Anteil an der Niederschlagung seit 2015 gewürdigt. Nach ihrer letzten Landstagsrede stirbt Ellen am 23. November 1932 in München an einem Schlaganfall.

 

Sie können auf der Hompage des KDFB Bezirk Dießen noch mehr über das Leben und Wirken von Ellen Ammann nachlesen.

 

© Quelle: Schmidt-Thomé Adelheid: "Ellen Ammann - frauenbewegte Katholikin"; Verlag Friedrich Pustet, Regensburg; ISBN 978-3-7917-3128-5 (14,95 €)

Ellen Ammann - Frauenbewegte Katholikin

Ende März 2020 ist im Regensburger Pustet-Verlag in der Reihe "kleine bayerische biografien" eine neue Ellen-Ammann-Biografie erschienen. Sie trägt den bezeichnenden Titel "Ellen Ammann - Frauenbewegte Katholikin". Der Autorin Adelheid Schmidt-Thomé gelingt darin ein sehr kurzweiliges und umfassendes Porträt der gebürtigen Schwedin und führenden Persönlichkeit des Katholischen Deutschen Frauenbundes in Bayern. Die Leser*in bekommt nicht nur einen tiefen Einblick in das öffentliche Wirken von Ellen Ammann, sondern auch in ihr Privatleben.

Vor 150 Jahren - am 1. Juli 1870 in Stockholm wurde Ellen Ammann in Schweden geboren, einem Land, in dem die Gleichberechtigung weitaus fortschrittlicher war als in Deutschland. Ellen Ammann wird deshalb oft als "frauenbewegte Schwedin" bezeichnet. 1890 heiratete sie den Münchner Arzt Ottmar Ammann und zog mit ihm nach München. In der bayerischen Landeshauptstadt engagierte sie sich bald ehrenamtlich im sozial-caritativen Sektor.

Ellen Ammann hatte auf das soziale, kirchliche, gesellschaftliche und politische Leben in Bayern zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen großen Einfluss. Zahlreiche Einrichtungen wurden von ihr ins Leben gerufen: die Münchner Katholische Bahnhofsmission, In Via, die Katholische Stiftungshochschule München, die Polizeiseelsorge, der Münchner Zweigverein des Katholischen Frauenbundes und der KDFB Landesverband Bayern. Außerdem war Ellen Ammann von 1919 bis zu ihrem plötzlichen Tod im November 1932 Landtagsabgeordnete.

Als eine der ersten weiblichen Abgeordneten im Bayerischen Landtag schrieb Ellen Ammann in der Landespolitik Frauengeschichte. Besonders couragiert war ihr Einsatz bei der Vereitelung des Hitlerputsches im November 1923.

Adelheid Schmidt-Thomé schafft es in dieser Biografie, der Leser*in nicht nur die öffentliche, zu Lebzeiten bayernweite bekannte Persönlichkeit, sondern auch die private Ellen Ammanm, ihre Familie, ihre Existenzängste und Nöte nahe zu bringen. Deutlich wird in dieser Biografie auch die innere Zerrissenheit und Verletzlichkeit der im Sternzeichen Krebs geborenen Ellen Ammann.

Für alle, die sich für Frauengeschichte im gesellschaftspolitischen Kontext des ersten Drittels des letzten Jahrhunderts interessieren und Spaß am Lesen von Biografien haben, ist dieses Buch ein absolutes Muss.

Erhältlich ist die Biografie "Ellen Ammann - Frauenbewegte Katholikin" im Buchhandel oder direkt beim Pustet-Verlag:

https://www.verlag-pustet.de/shop/item/9783791731285/ellen-ammann-von-adelheid-schmidt-thome-kartoniertes-buch

Die Ellen-Ammann-Biografie eignet sich auch hervorragend als Geschenk.

© Redaktion: Gerlinde Wosgien KDFB Landesverband Bayern

Ellen Ammann Gebet

Guter Gott,

wir danken dir für Ellen Ammann - eine Frau, die uns allen Vorbild sein kann.

Ellen Ammann ging mit offenen Augen durch die Welt.

Lass auch uns offen sein für Neues - nur dann erkennen wir die Zeichen der Zeit.

Ellen Ammann war tiefgläubig.

Hilf uns, so spirituell zu werden wie sie - damit die Motivation unseres Tuns immer von dir ausgeht.

Ellen Ammans Motto war: "nicht reden, sondern handeln".

Gib, dass wir genau hinschauen und sehen, wo Taten nötig sind - um dann zupackende Lösungen zu finden.

Ellen Amman gründete die "Vereinigung kathholischer Diakoninnen".

Stärke gerade heute Frauen in der Kirche - damit sie ihre Fähigkeiten und Charismen überall einbringen können.

Ellen Amman kam als Fremde in unser Land und fand hier Heimat.

Lass die Welt erkenn, dass anderes nicht weniger gut ist - damit ein friedliches Zusammenleben keine Vision bleiben muss.

Ellen Ammann trat mit aller Kraft gegen rechts-nationale Tendenzen ein.

Gib uns Mut, uns für unsere Werte einzusetzen - auch wenn es manchmal unbequeme Auseinandersetzung erfordert.

Ellen Amman tat sich mit Gefährtinnen zusammen.

Lass auch uns immer wieder gleichgesinnte Frauen finden - damit die Ideen und Inspirationen unserer Gründerin Zukunft haben. Wir vertrauen auf dich, guter Gott, der du uns auf allen Wegen begleitest, auf die alle Grenzen überwindende frohe Botschaft deines Sohnes Jesus Christus und auf die Kraft der heiligen Geistin, die uns Wege weist, wo noch keine zu sehen sind.

Weck' die Ellen Ammann auch in uns!

Amen